Posts Tagged ‘Warten’

187#Zündeln erlaubt!

Sunday, February 17th, 2013

Und ich, ich glühe hier vor meinem Computer für eine bewegungstechnische sowie emotionale Explosion Atombombenähnlicher Ausmaße. Aber die Zündung fehlt.

160#Warten in Lichtgeschwindigkeit

Monday, May 2nd, 2011

Ich bin krank. Und ich will jetzt hier nicht darüber schreiben, wie es mich ankotzt, dass ich krank bin und dass ich in meiner Freiheit eingeschränkt bin und in meiner Möglichkeit Geld zu verdienen etc. etc.

Ich bin krank und wenn man krank ist hat man für gewöhnlich eine Menge Zeit zur Verfügung, die zwar meistens nicht reicht um schnell genug wieder gesund zu werden, aber um sich irgendwann zu langweilen, zehntausendmal im Bett rumzudrehen, fünftausendmal aufs Klo zu rennen, dreitausendmal Tee zu kochen und fünfzigtausendmal die Nase zu putzen und ganz vor allem einen sehr zum grübeln einlädt.

Gerade eben saß ich in der Küche, wartete, dass der Wasserkocher das Wasser zum kochen brachte, wartete daraufhin, dass das Wasser abkühlte, weil ja Grüntee und Co, und dachte kurz noch, ja zwei Minuten warte ich. Aus den zwei Minuten wurden ca 8 Minuten, die ich in der Küche saß und nachdachte.

Zuerst über mich und was mich an mir stört und nervt und dass ich wahrscheinlich in letzter Zeit so viel genervt (vor allem von anderen), weil ich mich selbst nerve. Und warum und was ich dagegen tun kann. Und dann sitz ich da in der Küche und betrachte den Nussknacker und das Foto aus Tel Aviv und die Gläser daneben und die weiß rote Einrichtung und die alte Tür und plötzlich denke ich über unsere Küche nach, dass es ja schon sehr eine Studentenküche ist, aber eine schöne Küche. Durchaus mit einer gewissen Art von Stil, oder so, Studentenstil.

Dann wunderte ich mich über mich selbst und dachte an den Tee und meine verstopfte Nase, die mich selbst anekelt, aber dass zumindest unsere Küche irgendwie schön ist.

Schließlich goss ich den Tee auf und wartete zwei Minuten auf die Uhr starrend, dass der Tee fertig gezogen war. Und auch diese zwei Minuten dachte ich nach, worüber weiß ich allerdings nicht mehr. Mir fiel nur plötzlich auf, dass schon wieder 1,5 Minuten vergangen waren und wie schnell doch die Zeit vergeht, auch wenn man wartet. Sie rieselt einem wirklich wie Sand durch die Finger. Und ich habe den Minutenzeiger sich bewegen sehen, in Lichtgeschwindigkeit.

Schade, dass man sich so oft über das Warten ärgert. Man ärgert sich umsonst, denn tun kann man dagegen eh nichts, und verpasst wertvolle Nachdenkzeit. Ich warte gerne.

Aber deswegen bin ich noch lange nicht gerne krank, warten kann ich auch wann anders.

101#Startposition

Friday, January 29th, 2010

ichgehschlafen von aHeadwork hat gerade meinen Gedankenstrom wachgerüttelt. Einfach nur weil er mich an ein Erlebnis in meiner Kindheit, also vor ca 9-10 Jahren, erinnert hat. Damals stand ich im Freibad auf dem Bock und mich überkam das Gefühl, dass gerade jetzt der perfekte Zeitpunkt wäre, einen Salto zu machen. Ich habe diesen Salto gemacht und es war der beste Salto, den ich je gemacht habe. Diesen Tag konnte dann auch nichts mehr trüben.

Seitdem stehe ich im Schwimmbad auf dem Bock und warte auf dieses Gefühl, warte darauf mir im Leben mit nichts so sicher zu sein, wie damit diesen einen Salto zu springen, darauf all meine Energie für diesen Salto zu sammeln, zu springen, in der richtigen Position ins Wasser einzutauchen, das erfrischende Nass mit meinen Händen und meinem Gesicht zu zerteilen, an den Beckenrand zu schwimmen, aus dem Wasser zu steigen und einzuatmen. Tief einzuatmen und zu wissen, es ist gut so wie es ist! Wie im Film!

Wenn einem etwas schon so vorkommt wie im Film, dann ist es meistens nur ein Traum, eine Illusion und in Wirklichkeit steht man immer noch auf diesem Bock, immer noch in Startposition, auf das letzte Quantum Energie wartend, auf den überspringenden Funken.

Verdammt, ich will doch endlich einfach nur fliegen, springen, rennen. Ich warte schon so lange darauf, dass es endlich losgeht, aber ich warte immer noch. Immer warte ich. Auf den nächsten Tag, auf das nächste Blinzeln, auf den Funken, auf die Menschen, auf die sich kreuzenden Blicke, auf ein Morgen, auf Mich. Ich warte.

Und während ich warte zeichne ich, esse ich Kinder Country, schaue aus dem Fenster, sitze in der S-Bahn, beobachte den Nachbar, der eine Tasse Kaffee trinkt, verfolge die Schneeflocken vor dem Fenster, laufe suchend die Straßen entlang, suche den Blick eines anderen. Vielleicht um etwas von meinem Warten abzugeben, um jemandem begreiflich zu machen, dass ich zum Teufel nochmal keine Lust mehr habe zu warten.  Ich bin startklar, ich kann loslegen, wann kommt das Startsignal?


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67#Wanderlust

Wednesday, December 2nd, 2009

the road is life

An solchen Tagen, an denen es nicht  richtig hell wird, tief hängende Wolken schwer triefend auf den Dächern liegen, die Nässe der grauen Straßen einem in die Knochen kriecht und man sich am liebsten nur noch im wohlig warmen, kuscheligen Bett einmummeln möchte, packt einen das Fernweh mit schmerzlicher Härte.

Es muss nicht einmal die sonnige Karibik sein, es kann auch eine weitere grau verregnete deutsche Stadt sein, nur eine andere muss es eben sein, einfach ein anderer Ort. Ein Ort, an dem man nicht müde wird auch an Regentagen immer neue Dinge zu entdecken.
Nur der Heimatort wirkt in seiner alten Bekanntheit nur noch grauer und verschwimmt mit dem Himmel und den Menschen, die man gestern und vorgestern und am Tag davor schon getroffen und mit denen man ein graues Lächeln ausgetauscht hat, zu einer endlosen grauen Masse. Träge und gleichbleibend treibt sie dahin, stolpert alljährlich über rot leuchtende Weihnachtsmänner und freut sich über monoton aufgesagte Weihnachtsgedichte aus dem Munde eines perückengold gelockten Mädchens.

Ich warte auf den prinzengleichen Zug, der mich ratternd woanders hinbringt; den Aufbruch in meine neue Welt.

Fröhliches Warten!

Das Foto ist von Gabrielle Kai.